Traumwelten
Originalität, Nonkonformismus und Fantasie – sind Kennzeichen einer extravaganten Wohnkultur. Extravagante Menschen können freilich vorbelastet sein wie sehr Kleine, sehr Grosse oder Glatzenträger. Das beinhaltet allerdings keine Tragik, denn Extravaganz ist keine tödliche Erbkrankheit. Auch kein Geschenk des Himmels. Man kommt nicht extravagant auf die Welt, man wird es im Laufe seines Lebens, sei es als Reaktion auf Gleichförmigkeit oder auf Gewöhnlichkeit, sei es aus Lust an der Provokation, sei es aus beruflichen Gründen, dann nämlich, wenn man Gegenstände oder Ideen verkauft und seine Exklusivität nach bestimmten Gesichtspunkten einordnen muss, um die Gebote auf dem Markt des nie Dagewesenen in die Höhe zu treiben.Extravagant galt lange Zeit als typisch britisch, so wie Chintz, die Melone, oder der Humor. Was daran lag, dass die Briten zum einen von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt sind und zum anderen nichts auf die Meinung anderer geben. Ob sie nun exportiert wurde wie Gin und Tweed oder ob die Europäer Mut fassten, sich zu ihrem Nonkonformismus zu bekennen.
Extravaganz ist jedenfalls längst keine spezifisch britische Eigenschaft mehr. Es ist schwierig geworden, auf der Strasse mit ausgefallener Kleidung Aufsehen zu erregen oder seine Leserschaft durch die Aufzählung von Perversionen zu schockieren. Was bleibt, ist der Blick auf die Skurrilitäten innerhalb der eigenen vier Wände. Doch hier muss so manche Tradition entstaubt werden.
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